Die Weihnachtszeit ist vorbei und nicht für jeden Menschen stellt diese Zeit des Jahres eine besinnliche, ruhige Zeit dar. Durch die Flut an Reizen und Terminen bei der Familie oder Bekannten kann Überforderung entstehen, Trigger auslösen…und man fühlt sich nach dem Urlaub müder als zuvor, wir fühlen uns angespannt und gestresst…. Doch was kann man tun, um dem Körper wieder mehr Ausgeglichenheit und Erholung zu schenken, den vielen Gedanken eine Pause gönnen und alle erlebten Reize – seien sie bewusst oder unbewusster Natur – zu verdauen?
Dazu eine kurze Szene aus der Praxis, natürlich anonym:
„…und wie Sie wissen, ich kann meine Gedanken einfach nicht abstellen, mein Kopf fühlt sich so voll an…so viele kleine Dinge…eigentlich gar nichts Großes aber 1000 kleine Dinge…teilweise denk ich mir, wenns möglich wäre könnte er explodieren. Dann wird mir auch noch gesagt, ich soll einfach mal mit dem Denken aufhören und mir nicht so viele Sorgen machen. Guter Scherz.
Aber Letztens – Sie werden es nicht glauben, ich fühlte mich wie ein kleines Kind, aber es hat so gut getan. Bin ich am Flußufer spazieren gegangen...mich an das steinige Ufer gesetzt, in die Ferne geblickt – und was sonst – nachgedacht.
Intuitiv habe ich begonnen, aus den Steinen kleine Türme und Häuser zu bauen. Völlig vertieft und fokussiert auf das "spielen". Mir ist gar nicht aufgefallen, wie schnell die Zeit verging und plötzlich war es fast dunkel. Das Gefühl, sich nur auf das eine zu konzentrieren war so angenehm und irgendwie waren für diese Zeit mal nicht so viele Gedanken in meinem Kopf…befreiend…“
Die Klientin hat hier von „mindfulness“ bzw. „Achtsamkeit“ – das bewusste Lenken der Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt, den aktuellen Moment - gesprochen.
Doch was verbindet Psychotherapie und Achtsamkeit?
Die Selbstaufmerksamkeit – dabei wird die Aufmerksamkeit auf die eigene Innenwelt ausgerichtet und man beginnt sich selbst zu spüren.
Es gibt dafür verschiedene Ansätze – entweder durch den Körper, ein in-sich-hinein-fühlen...
Oder - wie wir PsychodramatikerInnen es unter anderem gerne machen – das Betrachten einer Szene bzw. das Vergegenwärtigen einer bereits bekannten Szene in der Praxis. Wie war die Umgebung? Welche Personen waren beteiligt? Welche Gefühle? Wie spürt sich mein Körper an – gibt es einen Bereich im Körper, den ich intensiver spüre? In welcher Rolle war ich? Warum hab ich so reagiert?
Bei dieser Methode ist es jedoch wichtig, dass dies von einer professionellen Person geleitet wird, da dadurch Prozesse ausgelöst werden können und es wichtig ist, aufgefangen und begleitet zu werden.
Wahrnehmung für den Alltag:
Nehmen Sie sich Zeit für einen Spaziergang – ganz egal wohin Sie möchten. Hören Sie dabei bewusst keine Musik und schalten Sie Ihr Handy auf lautlos.
Welcher Ihrer Sinne ist am Feinfühligsten? Reagieren Sie schnell auf unterschiedliche Gerüche? Oder sind es die Geräusche? Wohin ist ihr Blick gerichtet?
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen dabei.
PS: Ich als Hundebesitzerin bewundere da meinen vierbeinigen Lebensgenossen….nichts Schöneres gibt es für ihn, als frei herumzulaufen und einfach nur zu schnuppern und das wahrzunehmen, was gerade im Moment passiert.
Literaturtipp: Hannes Lindemann, Autogenes Training